Freigekauft: Prozess gegen Ecclestone eingestellt
Seit April wurde Bernie Ecclestone (83) wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue der Prozess gemacht. Aufsehen erregte aber vor allem der Deal, den der Formel-1-Boss vor Kurzem vorgeschlagen hatte: Ausgerechnet mit Geld wollte er sich von dem Bestechungsvorwurf freikaufen. Und tatsächlich ist die zuständige Strafkammer dieses Geschäft nun eingegangen.
Wie das Münchner Landgericht gegenüber Promiflash bestätigte, habe man sich aufgrund mangelnder Beweise dazu entschlossen, einer Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage zuzustimmen. "Andernfalls hätte der Prozess fortgeführt werden, neue Zeugen vernommen und in nicht absehbarer Zeit ein Urteil mit ungewissem Ausgang gesprochen werden müssen. Hierbei spielt auch das hohe Alter des Angeklagten mit fast 84 Jahren eine Rolle", so die weitere Begründung. Billig wird es für Ecclestone jedoch nicht: Die Rekordsumme von 100 Millionen US-Dollar soll er nun zahlen - für einen Milliardären wie ihn vermutlich aber verkraftbar. Zudem habe sich die Höhe der Geldstrafe an den Vermögensverhältnissen des Angeklagten orientiert.
"Das deutsche Gesetz sieht diese Einstellungsform ausdrücklich vor, wenn die Schuld eines Angeklagten als ausreichend klein angesehen werden kann, so dass eine Notwendigkeit, jemanden durch eine Geld- oder Freiheitsstrafe zu bestrafen, nicht mehr besteht", hieß es weiterhin. Gut für Ecclestone: Der Motorsportmanager, dem zunächst bis zu zehn Jahren Haft drohten, gilt somit als unschuldig und nicht vorbestraft.
Auslöser des Prozesses war der Besitzerwechsel der Formel 1 vor acht Jahren. Ecclestone soll dem damaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky (56) 44 Millionen Dollar gezahlt haben, damit dieser im Gegenzug bei der Bank durchsetzt, dass sie ihren Formel-1-Anteil an Ecclestones bevorzugten Investor CVC veräußerte. Das Geld sollen die beiden Männer aus den Kassen entwendet haben. Während Ecclestone den Gerichtssaal nun als freier Mann verlässt, wurde Gribkowsky von derselben Strafkammer jedoch zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.