Benjamin Patch ist der erste offen queere Volleyball-Profi
Benjamin Patch hat einen langen Weg zurückgelegt. Aufgewachsen im US-Bundesstaat Utah wurde er im Kleinkindalter adoptiert. Weil seine Eltern Mormonen sind, trat Benjamin deren Kirche bei. Die verlangt von ihren Mitgliedern ein enthaltsames Leben: Kaffee, Zigaretten und Alkohol sind ebenso tabu wie Homosexualität. Doch Benjamin fühlte sich schon früh zu beiden Geschlechtern hingezogen. Er trat aus der Gemeinde aus, trieb seine Karriere als Sportler voran, zog über Italien nach Berlin. Heute schlägt Benjamin für die Berlin Recycling Volleys auf – als erster offen queerer Volleyballspieler im deutschen Profisport.
In der deutschen Hauptstadt hat Benjamin das gefunden, was er in Utah und Italien lange vergeblich suchte: "Berlin hat diesen Vibe, der dir sagt, dass du einfach du selbst sein kannst, ohne irgendwas zu befürchten." Für die meisten seiner Mitspieler sei sein Coming-out keine Überraschung gewesen. "Ich meine, schau mich an", feixt er in Sebastian Goddemeiers Buch "Coming Out". Benjamin trägt Nagellack, Schmuck, dazu Skater-Klamotten. "Ich denke, dass meine Maskulinität aus der Akzeptanz meiner Femininität entsteht", hält er fest. Als er irgendwann Partner wie Partnerinnen mit nach Hause gebracht hatte, hätten seine Eltern das so angenommen, jeder sei akzeptiert worden.
In Benjamins Beruf ist Queerness allerdings noch immer ein Tabuthema. Die Ursache für die Homophobie im Sport sehe er in einem verzerrten Bild von Männlichkeit. "Sich öffentlich zu outen, gibt aber anderen die Möglichkeit, sich zu äußern", erklärt er. Er hoffe, dass seine eigene Offenheit anderen hilft.