

Mit dieser Strategie meisterte Amanda Knox Gefängnisalltag
Amanda Knox (37), die durch ihren weltweit bekannten Justizfall berühmt wurde, hat in einem neuen Interview mit dem Magazin People über ihre Zeit im italienischen Gefängnis gesprochen. Zwischen 2007 und 2011 saß sie dort ein, nachdem sie zu Unrecht wegen Mordes an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher verurteilt wurde. In ihren neuen Memoiren "Free: My Search for Meaning", das am 25. März erscheint, beschreibt sie die Strategie, die ihr half, in dieser extremen Situation zu überleben. Sie habe nicht nur jeden Song, den sie kannte, gesungen und Bücher regelrecht verschlungen, sondern vor allem eine wichtige Rolle innerhalb der Gefängnisgemeinschaft eingenommen. "Ich wurde nützlich", erklärte Amanda.
Amanda, die während ihrer Haftzeit Italienisch lernte, wurde zur inoffiziellen Übersetzerin für die anderen Gefangenen. Viele dieser Frauen konnten weder lesen noch schreiben und stammten aus verschiedenen Ländern. Sie half ihnen, mit Ärzten zu sprechen, sprach mit Anwälten und schrieb sogar Liebesbriefe für sie. "Es war ein Weg, inmitten von so viel Verzweiflung einen Sinn zu finden", sagte Amanda, die sich auf ein japanisches Konzept namens "Ikigai" bezieht – das bedeutet, einen Zweck im Leben zu finden. Diese Aufgabe habe ihr geholfen, mit der Isolation und den Momenten der Hoffnungslosigkeit umzugehen, die ihre Zeit im Gefängnis prägten. Auch nach ihrer Rückkehr in die USA nach dem Freispruch sei es anfänglich schwierig gewesen, ihren Platz im Leben wiederzufinden.
Der spektakuläre Fall um Amanda wurde damals weltweit verfolgt, wobei die Boulevardpresse sie als "Engel mit den Eisaugen" betitelte. Zuvor sorgte sie erneut für Schlagzeilen, als sie nach einem Verleumdungsprozess in Italien verurteilt wurde – ein juristisches Nachspiel ihres damaligen Prozesses. Doch Amanda hat es geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen. Heute ist sie Ehefrau und Mutter zweier Kinder, engagiert sich für die Strafjustizreform und arbeitet an verschiedenen Podcast-Projekten. Im Jahr 2021 berichtete sie, wie herausfordernd es sei, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen: "Ich bin nicht froh darüber, was mir passiert ist, aber ich finde immer wieder Gründe, dankbar zu sein", erklärte sie damals.