Berlinale: Jürgen Vogel hat Angst um seine Hände
Und ein weiterer Berlinale-Film feierte heute Abend Premiere und steigt somit in den Kampf um den begehrten Bären ein. Jürgen Vogel (43) und Birgit Minichmayr (35) spielen zusammen in dem Film „Mercy“ („Gnade“) von Matthias Glasner (48) ein Ehepaar, dem das Schicksal böse mitspielt. Bei der heutigen Pressekonferenz war Promiflash natürlich wieder vor Ort.
Die Eheleute samt Sohn verschlägt es an den äußersten nordwestlichen Zipfel von Norwegen. Zwischen dem 22. November und dem 21. Januar ist es dort einfach nur dunkel. Der Vater, Niels, arbeitet als Ingenieur in einer der größten europäischen Erdgasverflüssigungsanlagen auf einer kleinen Insel vor der Stadt. Seine Frau Maria ist selbstverständlich mit ihm gegangen, arbeitet als Krankenschwester und züchtet nebenbei noch Schafe. Nach einem tragischen Unfall, verändert sich allerdings die gesamte Situation der Familie.
Für die Darsteller war es schon erheblich schwieriger, unter diesen Bedingungen in Norwegen zu drehen. Nicht nur die Kälte, sondern auch die Dunkelheit machten besonders Birgit zu schaffen, wie sie bei der Pressekonferenz verriet: „Für mich war diese Dunkelheit schlimm, denn sie hat sich sehr auf mein Gemüt geschlagen, was auch brauchbar für meine Rolle war. Daher großen Respekt an die Menschen, wie sie mit solchen Lichtverhältnissen umgehen. Ich könnte es nicht, denn mich hat es ganz schön runtergezogen.“ Jürgen Vogel hatte da allerdings andere Probleme und zwar beim Drehen selbst: „Da ging es wirklich nicht darum, was wir jetzt sagen oder wie man es anlegt, sondern prinzipiell generell ums Überleben. Wenn man eine Viertelstunde keine Handschuhe anhatte, dann musste man auch versuchen, seine Hand wiederzubeleben. Es war extrem, aber auch sehr, sehr interessant.“
Birgit musste sogar extra Norwegisch lernen und schaffte dies in sagenhaften sieben Wochen mit zwei Lehrern. Ihr selbst gefällt diese Sprache sehr gut: „Es hat großen Spaß gemacht, diese Sprache zu sprechen. Es ist eine schöne Sprache.“ Falls Drehbücher aus Norwegen kommen, wäre sie auch nicht abgeneigt, dort einen Film zu drehen. Jürgen Vogel ist da weniger sprachbegabt: „Ich war echt unter Zugzwang. Matthias kennt meine Sprachbegabung und hat mich dadurch auch extrem entlastet, indem er gesagt hat: 'Du musst nur am Schluss Norwegisch reden und ich setze dir da jemanden hin und der kann das, der ist Norweger. Er kann dir dann genau sagen, wie man es ausspricht.'“
Insgesamt machte Jürgen Vogel die Arbeit allerdings sehr viel Spaß: „Für mich war das mit Abstand einer der lustigsten, interessantesten und schönsten Dreharbeiten überhaupt. Wir haben wirklich tolle Kollegen gehabt und tolle Menschen um uns herum, die sehr positiv waren, trotz der Dunkelheit. Das Team hat vor allem mehr Feste gefeiert als ich.“ Ob und wann er nach der Berlinale in den deutschen Kinos läuft, steht noch nicht fest, deshalb am besten jetzt noch schnell Tickets sichern!