Uli Hoeneß: "Ich bin kein schlechter Mensch!"
Eigentlich könnte alles so schön sein. Auf sportlicher Ebene ist der FC Bayern München derzeit so erfolgreich, wie es sich ein Vereinspräsident in seinen kühnsten Träumen ausmalen würde. Doch Uli Hoeneß (61) hat trotz des Championsleague-Finaleinzugs seiner Mannschaft nicht allzu viel Grund zur Freude. Die Steueraffäre überschattet momentan sein ganzes Leben. Der Mann, der bislang als Vorbild galt, steht plötzlich im Kreuzfeuer der Kritik und muss die Konsequenzen für seinen Finanzbetrug fürchten.
Nun nahm er erstmals ausführlich Stellung zu den Vorwürfen und erklärte, wie es ihm nun geht: "Ich fühlte mich in diesen Tagen auf die andere Seite der Gesellschaft katapultiert, ich gehöre nicht mehr dazu. Ich mache mir natürlich riesige Vorwürfe", erklärte er gegenüber der Zeit. Im Interview zeigt er sich reumütig. "Ich habe eine große Torheit begangen, einen Riesenfehler, den ich so gut wie möglich korrigieren will", beteuerte er. Inbesondere der tiefe Fall vom Vorbild zum Buhmann sei schwer für ihn. "Ich habe Riesenmist gebaut, aber ich bin kein schlechter Mensch", so Hoeneß. "Ich schlafe sehr schlecht. Und denke nach, denke nach und verzweifle."
Insbesondere der Gedanke an eine Gefängnisstrafe, macht ihm Angst, sodass er diese Tatsache zu verdrängen versucht: "Ich denke Tag und Nacht an meinen Fehler und an das, was ich meiner Familie angetan habe. Ich kann diesen Gedanken nicht zulassen." Doch so ganz verdrängen lässt sich das natürlich nicht. Bis er und alle anderen Gewissheit darüber haben, welche Folgen sein Steuerbetrug hat, dauert es aber wohl noch eine Weile.