Missbrauch und Macht: Was wurde Jeffrey Epstein vorgeworfen?
Am Samstagmorgen wurde US-Milliardär Jeffrey Epstein (✝66) tot in seiner Gefängniszelle im Metropolitan Correctional Center in Manhattan aufgefunden. Aktuell wird von Suizid ausgegangen. Laut diverser Medien soll es bereits der zweite Versuch des Finanzexperten gewesen sein, sich das Leben zu nehmen: Vor fünf Wochen sei er schon einmal verletzt aufgefunden worden. Wollte er den Prozess gegen ihn um jeden Preis vermeiden?
Im Juni 2020 hätte das Verfahren gegen Epstein beginnen sollen: Der Unternehmer wurde von der New Yorker Staatsanwaltschaft beschuldigt, zwischen 2002 und 2005 zahlreiche minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Wie unter anderem The New York Times berichtet, war der ehemalige Hedgefonds-Manager 2008 einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen dank eines Deals mit dem damaligen Staatsanwalt von Florida entgangen: Damals bekannte sich Jeffrey schuldig, minderjährige Prostituierte an seine Klienten vermittelt zu haben und saß seine Haftstrafe von 13 Monaten unter erleichterten Bedingungen ab.
Somit war Epstein zwar vor elf Jahren ohne ein Bundesgerichtsverfahren davongekommen, infolge der aktuellen Anschuldigungen hätten ihm allerdings bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Seine Anträge auf Entlassung auf Kaution wurden entschieden abgewiesen – der Milliardär hätte bis zum festgelegten Prozesstermin im Gefängnis bleiben müssen, da er eine "Gefahr für andere und die Gemeinschaft" darstelle. Nach den jüngsten Vorwürfen gegen Epstein ist der einstige Staatsanwalt Alexander Acosta von seinem US-Arbeitsministeramt zurückgetreten.
Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizid-Gedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.