Julian Assanges erste öffentliche Worte nach Haftentlassung
Julian Assanges erste öffentliche Worte nach HaftentlassungGetty ImagesZur Bildergalerie

Julian Assanges erste öffentliche Worte nach Haftentlassung

- Gina Mach

Zum ersten Mal seit seiner Freilassung im Juni wendet sich Julian Assange (53) an die Öffentlichkeit und spricht über seine jahrelange Gefangenschaft. "Ich möchte mich klar ausdrücken: Ich bin heute nicht frei, weil das System funktioniert hat. Ich bin heute nach Jahren der Inhaftierung frei, weil ich mich des Journalismus schuldig bekannt habe", erklärte der WikiLeaks-Gründer vor dem Menschenrechtsausschuss im Europarat und betonte, wie unter anderem CNN berichtet: "Gerechtigkeit für mich ist nun ausgeschlossen, da die US-Regierung darauf bestanden hat, dass ich nicht vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte klagen oder auch nur einen Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz stellen kann." Mit der Schilderung seiner Erfahrungen wolle er die Schwächen der bestehenden Schutzmaßnahmen in Sachen Menschenrecht aufzeigen und anderen Betroffenen helfen.

Der 53-Jährige konnte im Juni dieses Jahres nach insgesamt zwölf Jahren Botschaftsasyl sowie Gefängnis in Großbritannien mithilfe eines Deals mit den US-amerikanischen Behörden in seine Heimat Australien zurückkehren. Vor der US-Justiz bekannte sich Julian der Weitergabe vertraulicher Informationen schuldig und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Diese hat der Whistleblower durch die Inhaftierung im April 2019 jedoch bereits abgesessen.

In diesen schweren Jahren kämpften nicht nur Menschenrechtler weltweit, sondern auch stets seine Frau Stella für seine Freilassung. Bereits seit zehn Jahren ist sie mit dem Enthüllungsplattform-Gründer in einer Beziehung. Vor zwei Jahren gaben sich die zwei, trotz der Umstände, sogar das Jawort. Durch eine Sondererlaubnis war es ihnen damals möglich, hinter schwedischen Gardinen zu heiraten. "Dies ist keine Gefängnishochzeit, es ist eine Liebes- und Widerstandserklärung – trotz der Gefängnismauern, trotz der politischen Verfolgung, trotz der willkürlichen Inhaftierung, trotz des Schadens und der Schikane, die Julian und unserer Familie zugefügt wurden", erklärte Stella damals gegenüber Guardian.

Julian Assange bei seiner Ankunft in Australien, Juni 2024
Getty Images
Julian Assange bei seiner Ankunft in Australien, Juni 2024
Julian Assange küsst seine Frau Stella Assange bei seiner Ankunft in Australien
Getty Images
Julian Assange küsst seine Frau Stella Assange bei seiner Ankunft in Australien