Schweden: Missbrauchs-Verfahren gegen Assange fortgesetzt
Ist an den Vorwürfen gegen Julian Assange (47) etwa doch etwas dran? Als Mitbegründer der Enthüllungs-Plattform WikiLeaks hatte der 47-Jährige zahlreiche geheime Dokumente veröffentlicht und dadurch Bekanntheit erlangt. Im Jahr 2010 geriet er jedoch aufgrund anderer schwerer Vorwürfe in die Schlagzeilen: Zwei schwedische Frauen behaupteten, von dem Polit-Aktivisten sexuell missbraucht worden zu sein. Das Verfahren dauerte sieben Jahre, wurde 2017 aber letztlich eingestellt. Jetzt kommt jedoch Bewegung in den Fall: Die schwedischen Behörden haben die Ermittlungen wieder aufgenommen!
"Es ist unbestreitbar, dass politischer Druck auf Schweden zur Wiederaufnahme des Falles geführt hat", ist sich der WikiLeaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson sicher, wie Spiegel Online berichtet – der Isländer vermute eine politische Kampagne gegen Assange. Eine naturgemäß andere Meinung vertritt die Anwältin einer der beiden Frauen, die Assange beschuldigen: Sie verfolge das Ziel, dass der Sprecher von WikiLeaks nach Schweden ausgeliefert wird, um dort strafrechtlich verfolgt werden zu können.
Aktuell ist Assange in einem britischen Gefängnis inhaftiert – eine Auslieferung wäre somit nicht ausgeschlossen. Sogar sein Fürsprecher Hrafnsson scheint dieser Möglichkeit nicht gänzlich abgeneigt zu sein: "Es gäbe Assange die Gelegenheit, seine Unschuld zu beweisen." Jedoch befürchte er, dass der Inhaftierte von dort sofort an die USA weitergegeben würde. Schätzungen zufolge drohen ihm dort aufgrund seiner Enthüllungen bis zu 20 Jahre Haft – manche seiner Vertrauten vermuten jedoch Schlimmeres.